Hier etwas über Stefan zu schreiben, fällt mir
unglaublich schwer. Seit der fünften Klasse haben wir
uns fast jeden Tag gesehen.
Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll und wie meine
Gedanken in Worte fassen.
Immer, wenn ich an Stefan denke, dann mit Tränen in den
Augen und einem Lächeln im Gesicht. Diese gemischten
Gefühle bereiten mir Schwierigkeiten.
Wir kannten uns seit der fünften Klasse, waren
langjährige Nebensitzer und hatten uns immer viel zu
erzählen.
Während der „Fünferles-Freizeit“ waren wir Jungs in
einem Zimmer untergebracht und knüpften alsbald
Freundschaften. Ich weiß heute noch, wie Stefan
Lachgummi an uns alle verteilte. Später waren es dann
die Tomaten seines Pausenvespers.
Gerne erinnere ich mich auch an unseren Besuch bei
"Magister Ohin" in Mainz. Es war eine unserer schönsten
Zeiten zusammen. Wir haben an einem Wochenende soviel
gelacht, dass uns die Bauchmuskeln schmerzten.
Damals waren wir vier Jungs und hatten wieder ein
Zimmer zusammen. Herr Ohin übernachtete auch in der
Jugendherberge. Allerdings bewachte er diesmal nicht
unsere Tür, wie er dies in Trier gemacht hatte, um uns
daran zu hindern, die Mädels, die einen Stock unter uns
untergebracht waren, zu besuchen.
Als wir dann in unserem Zimmer waren, konnten Donni und
ich nicht einschlafen, also spielten wir Karten. Stefan
bekam noch mit, wie Timo einschlief und sagte, dass ihm
das bei seiner lauten Musik nicht passieren könnte. Ein
paar Minuten später war auch er eingeschlafen. Für uns
ist es bis heute unerklärlich, wie er bei so extrem
lauter Musik schlafen konnte.
In guter Erinnerung bleibt uns auch der Besuch im KUZ.
Ich habe die Eintrittskarte heute noch im Geldbeutel.
Auf der Zugrückfahrt nach Göppingen sprachen wir noch
einmal ausgiebig darüber und hatten eine extrem gute
Stimmung, die soweit ging, dass wir mit Lachkrämpfen
auf dem Tisch lagen.
Es war einfach einmalig. Mit Stefan konnte man jede
Menge Spaß haben. Vor allem mit unserem ironischen Witz
lagen wir voll und ganz auf einer Wellenlänge. Und es
gibt niemanden sonst mit dem ich auf diese Weise lachen
konnte.
Stefan hat ein riesiges Loch hinterlassen. Wir
hätten noch soviel machen können.
Zusammen übers Wochenende wegfahren, in Urlaub gehen,
in der Disco feiern...
Schön waren auch unsere gemeinsamen Mittagspausen,
in denen es immer viel zu erledigen galt. Zum Beispiel,
als sich Stefan eine neue Kamera anschaffen wollte. Er
kaufte nicht mal kurz irgendeine, sondern die, die
supergut war und obendrein nicht teuer. Akribisch
durchforstete er das Internet. Als er Favoriten hatte,
klapperten wir die verschiedenen Läden ab und holten
uns weitere
Informationen.
Nachdem wir gegessen und alles erledigt hatten, gingen
wir oft in den Göppinger
Marktkauf, bei dem Stefan spätnachmittags arbeitete,
und besorgten uns etwas zu trinken. Dabei wählten wir
immer einen bestimmten Weg, den ich heute noch immer
genauso ablaufe, wenn ich dort einkaufe.
Zurück in der Schule waren wir nachmittags nicht mehr so konzentrationsfähig, sodass wir häufig an die Tafel kommen mussten. Doch diese Zwischenphase legte sich wieder und wir verschoben unsere Unterhaltungen großteils in die Pause.
Ich werde Stefan immer in guter Erinnerung behalten und unsere gemeinsame Zeit und unser Erlebtes nie vergessen.
Bene könnte man genau so gut bei den „Freunden“ einordnen – Felix, Julia, Dennis, Lisa, Donni, Timo ... Ganz bestimmt wäre das auch treffender für die Beziehung der beiden. Aber keiner hat wohl so sehr Stefans Schulzeit geprägt wie Bene. Ich kann mich noch gut an ein Ende der Sommerferien erinnern. Stefan sollte sich beeilen und rechtzeitig beim Mö-Gy sein, um für das neue Schuljahr einen Nebensitzer zu finden. Doch Eile war für Stefan nicht angesagt – er sah keinen Grund dafür. Er war sich dieser Freundschaft sicher. – „Da gibt es kein Problem – das ist schon lange abgemacht, Bene und ich sitzen zusammen so wie im vergangenen Jahr!“