Wie vielen anderen Menschen war mir der Weltgedenktag für verstorbene Kinder bisher fremd. Wichtig ist mir heute, dass immer wieder auf diesen Tag hingewiesen wird, dass er bekannter wird und bei allen Menschen eine tiefere Bedeutung erfährt - zur Erinnerung an die Kinder und Jugendlichen, die ihre Wünsche und Träume nicht mehr leben dürfen. Zur Erinnerung an die jungen Menschen deren Leben durch Krankheit, Unfall, Gewalt und Kriege viel zu früh beendet wird. Die brennende Kerze soll aber auch ein Zeichen dafür sein, dass zurückgebliebene Eltern, Geschwister und Freunde spüren – wir sind nicht alleine mit unserer Trauer und mit unserem Schmerz.

Ein Zeitungsartikel in unserer Tageszeitung, der Aufruf unseres Pfarrers und das Verteilen einer Karte mit dem nachfolgenden Text haben am 2. Sonntag im Dezember 2005 dazu beigetragen, dass für Stefan und all die anderen Kinder in vielen Fenstern eine brennende Kerze zu sehen war.
 




Zur Erinnerung an

Stefan

und an alle die Kinder,
die ihre Wünsche und Träume nicht mehr leben dürfen
 

Du warst noch so jung
zu jung
zu jung zum Sterben.
Gibt es im Himmel andere Gesetze?
Oder keine?
Welche Regeln gelten dort,
die einzusehn?
Warum?
Ich werd es nie erfahren
und auch nie verstehn.
 

 

Weltgedenktag
für alle verstorbenen Kinder

 
Sonntag, 11. Dezember 2005
Jedes Jahr sterben allein in Deutschland 20000 Kinder und junge Erwachsene, weltweit sind es um ein Vielfaches mehr. Und überall bleiben trauernde Eltern, Geschwister, Großeltern und Freunde zurück. Täglich wird in den einzelnen Familien dieser Kinder gedacht, doch einmal im Jahr wollen weltweit Betroffene nicht nur ihrer eigenen Töchter, Söhne, Schwestern und Brüder gedenken.

 

Ein Licht geht um die Welt

Jedes Jahr am 2. Sonntag im Dezember stellen seit vielen Jahren Betroffene rund um die ganze Welt um 19.00 Uhr brennende Kerzen in die Fenster. Während die Kerzen in der einen Zeitzone erlöschen, werden sie in der nächsten entzündet, so dass eine Lichterwelle 24 Stunden die ganze Welt umringt.

Jedes Licht im Fenster steht für das Wissen, dass diese Kinder das Leben erhellt haben und dass sie nie vergessen werden. Das Licht steht auch für die Hoffnung, dass die Trauer das Leben der Angehörigen nicht für immer dunkel bleiben lässt. Das Licht schlägt Brücken von einem betroffenen Menschen zum anderen, von einer Familie zur anderen, von einem Haus zum anderen, von einer Stadt zur anderen, von einem Land zum anderen.
Es wärmt ein wenig das kalt gewordene Leben und wird sich ausbreiten, wie es ein erster Sonnenstrahl am Morgen tut.
Wir glauben, dass diesem Gedenktag nicht ohne Grund ein Platz in der Vorweihnachtszeit eingeräumt wurde.
Vielleicht stellt auch ihr am 3. Advent eine Kerze ans Fenster - zur Erinnerung an Stefan und all die Kinder, die ihre Wünsche und Träume nicht mehr leben dürfen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

 

 

Du bist es wert,
dass so viel
Traurigkeit
geblieben ist
an deiner
Stelle


 

 

 

 

 

 

 

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